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Habilitationsvortrag

Dr. Finn Andreas Viehberg (Institut für Geologie und Mineralogie; 26.01.2017)

14:00 Uhr; Geo-Bio-Hörsaal, Zülpicher Straße 49, 50674 Köln

 

Tschadsee: Randmeer, Binnenmeer und bald nichts mehr?

Durch die kretazischen Grabenbildungen in Westafrika wurde das Tschadbecken vor ~105 Ma an den sich bildenden Südatlantik angeschlossen. Die dann abgelagerten, hoch organogenreichen Sedimente sind heute Grundlage der regionalen Kohlenwasserstofflagerstätten. Die fortschreitende Beckensubsidenz wurde durch mesozoischen und känozoischen Vulkanismus und verschiedene Hebungsprozesse in der Zentralsahara unterstützt. Zur Ausbildung von Seesedimenten und damit auch dem Abschluss des Beckens kam es jedoch erst vor rund ~10 Ma, wobei die Ausdehnung der Seefläche seitdem durch den Wechsel von ariden zu humiden Klimabedingungen bestimmt wird. Die letzte maximale Ausdehnung des Sees (~350.000 km²) war während der nordafrikanischen Feuchteperiode vor nur 6.000 Jahren. Der letzte rapide Rückgang ist in den 1960iger Jahren besonders ins Bewusstsein gerückt, als der Tschadsee innerhalb eines Jahrzehntes von 22.000 km² auf weniger als 2.000 km² schrumpfte.